DI VISION

01. Nov 2025,

DI VISION
DI VISION

Hoppla, der November ist da – der ungeliebteste Monat des Jahres, der mit Grau- und Misstönen den Tag gestalten will. Schon im Namen „No Vember“ steckt die Verneinung des Frohmuts. Ein Monat des Grauens, des Nebels und der Vorweihnachtszeit.

So weit, so falsch – zumindest im Vorurteil über dreißig Novembertage, die heute ihre erste Chance erhalten, uns vom Gegenteil zu überzeugen.
November, der frisch-fröhliche Monat mit langen Nächten und vielen Lichtern, ist vielleicht die pure Freude der kalten Jahreszeit.
Oder so.

Dem November wäre jedenfalls dringend zu empfehlen, sich eine exzellente Marketingagentur zu suchen, um sein grauenvolles Image aufzupolieren.
Das wäre doch die Vision – oder besser gesagt: die Division – für diesen vermeintlichen Miesepeter.

Doch das ist nur eine Einladung.
Und ich mache heute, am 1. 11. 2025, den ersten Schritt zur Besserung.
Und zwar mit dem seltsamen Phänomen der Division in der Welt.

Mit „Division“ meine ich die Spaltung unserer Gesellschaft.
In der Mathematik bedeutet Division das Teilen – von Ideen, Gedanken, Reichtum, Wohlstand, Frieden.
Doch davon sind wir weit entfernt.
Denn das Prinzip des Teilens hat sich ins Gegenteil verkehrt.

Wer anders aussieht, anders denkt, anders lebt oder einer anderen Gruppe angehört – mit diesen Menschen wird höchstens das Vorurteil geteilt.
Diese gesellschaftliche Spaltung ist kein Modewort, sondern ein schmerzhaft reales Phänomen.
Eine gespaltene Gesellschaft ist nicht mehr willens, gemeinsam Probleme zu lösen.
Die Krise selbst rückt in den Hintergrund, weil alle nur noch ihre eigenen, oft gegensätzlichen Interessen verteidigen.
Autsch.

Division – die Aufteilung der Menschheit in kleinere Grüppchen von Rechthaberei, Überzeugungen und Lebensstilen – führt selten, und nur langsam, zu guten politischen, sozialen oder kulturellen Lösungen.

Diese Spaltung lässt sich in politischen Debatten, Talkshows und Demonstrationen beobachten:

  • Rechte gegen Linke.
  • Faschisten gegen Sozialisten.
  • Weiße gegen Farbige.
  • Laute gegen Leise.
  • Die Liste scheint endlos.

Warum treten diese Gruppen so aggressiv auf, statt in den Diskurs?
Beim Lösen von Problemen geht es doch nicht darum, wer gewinnt, sondern welche Strategie wirkt.
Was wäre besser, als die Köpfe zusammenzustecken, statt sie einzuschlagen?

Der Homo sapiens hat über Jahrtausende gelernt, wie mächtig Zusammenarbeit ist – nicht nur im Protest, sondern im Willen, Lösungen zu finden.

Seit der Pandemie bin ich vorsichtiger geworden, wenn ich diskutieren will.
Zu oft kippt der Ton, die Wortwahl, das Gefühl.
Oft erinnert mich das an eine Runde Missionar:innen – mich eingeschlossen – die ihre „einzig wahre Wahrheit“ verbreiten wollen.
Koste es, was es wolle.

Warum wird eine andere Meinung sofort als Angriff empfunden?
Wir stehen doch alle im Zustand der Entwicklung.
Wir entwickeln Ideen, Strategien und Lösungen, die vielen helfen – in jedem Lebensbereich.

Wie funktioniert das in der Wissenschaft?
Forscher:innen debattieren und argumentieren, bis sie eine neue Erkenntnis finden.
Und wenn ihre Hypothese falsch war?
Dann sind sie froh darüber – weil sie jetzt wissen, was nicht stimmt.

Ich liebe diesen Satz:

„Der heutige Stand der Wissenschaft zeigt, dass…“

Denn dieser Stand ist niemals endgültig.
Er ist temporär – und gerade deshalb forschbar, korrigierbar, menschlich.

Ich wünschte, das System der Wissenschaft ließe sich auch in Politik und Gesellschaft installieren.
Stell dir vor, Diskussionen würden auf überprüfbaren Erkenntnissen basieren –
nicht auf Lautstärke, Macht oder Eitelkeit.

Aber unser Ego ist dieser Idee nicht besonders zugeneigt.
Wir neigen eher zu Narzissmus, Ehrgeiz und Rechthaberei.
Schade, denn diese Eigenschaften führen selten zu echter Zusammenarbeit.
Wobei – in der Division funktionieren sie hervorragend.

Aber mal ehrlich:
Wer will da schon hin?

0Noch keine Kommentare

Ihr Kommentar
Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten

Ähnliche Beiträge