IMPRESSON. EXPRESSION.
22. Okt 2025,

Impression und Expression lesen sich wie Yin und Yang – also wie zwei gegensätzliche Zustände. Impression ist allgemein als der Eindruck, Expression als der Ausdruck bekannt.
Sprechen wir kurz über die Impression.
Als Marketingexperte habe ich mich mit diesem Begriff immer wieder herumgeschlagen. Schliesslich will der Kunde wissen – oder versprochen bekommen –, ob und wie viele Impressionen eine Werbekampagne erzielen kann.
Doch die wichtigste Impression im Leben eines Menschen ist der allererste Eindruck, den er auf andere Augen macht. Diese berühmten Sekunden, die über „mag ich“ oder „mag ich nicht“ entscheiden.
Die äussere Erscheinung ist künstlerisch begabt – sie zeichnet ein Bild, eine Assoziation oder einfach nur eine nebulöse Idee davon, wie dieses Lebewesen tickt oder charakterlich möbliert ist. Doch ein Bild allein sagt zwar mehr als tausend Worte (noch immer fraglich, sagt der Texter), deshalb hat die Natur dem Körper eine Sprache verliehen.
Diese Sprache hört zwar niemand – ausser bei einem unabsichtlichen Befreien eines Furzes –, doch sie ist eine mächtige Regung ganzer Sätze. Der Körper reagiert auf Momente, vor allem auf innere Gefühlsregungen, in Bruchteilen von Sekunden – und spricht dann. Lautlos, aber deutlich.
Das Gute daran: Diese Sprache ist global verständlich – für alle, die das Vokabular kennen. Der Körper reagiert ohne Mithilfe des Bewusstseins. Oh ja, Freunde, diese Sprache hat ein Eigenleben und zeigt offen, was sich hinter der Hirnschale wirklich abspielt. Diese Eigenschaft ist manchmal hilfreich, um Lüge von Wahrheit zu unterscheiden.
Sorry, Pinocchio.
Doch damit ist die Impression noch nicht vollständig. Denn auch die lautstarke Sprache – also das Sprechorgan – bietet eine Palette an Impressionen, die das Bild einer Persönlichkeit vervollständigen. Klangfarbe, Stimmlage und Wortwahl können vieles bewirken: Sie bestätigen oder widerlegen den ersten Eindruck und gewähren einen Blick in die Vorgeschichte eines Menschen.
So, kommen wir nun zum Ex – also zur Expression.
Was irgendwann einmal drinnen war, muss auch wieder raus. Denn ein Eindruck allein macht niemanden glücklich – schon gar keine kreativen Menschen (also die gesamte Menschheit). Jeder Mensch will sich nicht nur sehen lassen, sondern sich bemerkbar machen. Er will sich ausdrücken, Geschichten erzählen, Wünsche äussern, Respekt zeigen, Komplimente verteilen und Visionen skizzieren.
Und wie soll das geschehen?
Die einfachste Form der Expression ist das verbale, also stimmliche Äussern von Gedanken, Gefühlen und Ideen. So weit, so laut.
Oder der Ausdruckswillige bedient sich anderer Formen der Expression – etwa der Musik.
Musik besitzt die wunderbare Fähigkeit, erst Gänsehaut und dann ganze Filme im Kopf zu erzeugen. Stell dir deinen Lieblingsfilm ohne Musik vor – na also.
Und dann ist da noch die Kunst, die wohl menschlichste Form der Expression überhaupt. Kunst ist nicht nur das Schaffen ästhetischer Werke, sondern oft auch Trägerin politischer und gesellschaftlicher Botschaften. Der Ausdruck – sprich die Impression – bedient sich der Gefühlswelt der Lebenden.
Wie oft passiert es, dass ein Gedicht, ein Song, ein Gemälde oder ein Tanz die Emotionen in helle Aufruhr versetzt – vor Begeisterung, Berührung und Lust – und dass diese Gefühle dann geteilt werden wollen? Expression ist der Kitt des Zusammenlebens. Geteilte Emotionen sind verstärkte Emotionen. Und gemeinsamer Genuss von Expression ist die Basis für dauerhafte, gefühlvolle Beziehungen.
Was bin ich froh, dass irgendjemand diese beiden Begriffe nicht nur erfunden, sondern auch mit Leben gefüllt hat – mit Emotionen, Kreativität, Gemeinschaft, Liebe und Lust.
Das Leben lässt sich gerne auf Im und Ex ein – solange die Pression mitmacht
